Von der KKS zur UNO – Huria Okbamichael besucht ihre alte Schule

Von der KKS zur UNO - Huria Okbamichael besucht ihre alte Schule
Am Montag, den 20.9.21 hat sich ein ganz besonderer Gast in der Käthe-Kollwitz-Schule eingefunden - um nicht nur die Fragen der Lernenden zu beantworten, sondern auch um ganz viel Persönliches zu erzählen.
Huria Okbamichael hat vor 25 Jahren selbst das Abitur an der Gesamtschule im Süden unserer Stadt abgelegt. 1980 kam die gebürtige Eritreerin in Äthiopien auf die Welt und kam über den Sudan und Saudi-Arabien mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach einem kurzen Aufenthalt in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Frankfurt kam die Familie Okbamichael nach Recklinghausen. „Damals gab es in ganz Recklinghausen vielleicht fünf Familien aus Eritrea. Alles war neu für uns und wir haben sehr schnell erkannt, dass wir möglichst zeitnah fußfassen müssen.“, beschreibt Okbamichael ihre Ankunft in Recklinghausen.
Okbamichael hat die klassische Schülerlaufbahn durchlebt wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die in Recklinghausen auf die Welt gekommen sind. Ihre Zeit an der Käthe-Kollwitz-Schule hat sie in sehr guter Erinnerung: „Ich hatte sehr viel Glück, dass ich an meiner Schule Lehrerinnen und Lehrer hatte, die mich und meine Mitschüler:innen sehr unterstützt haben. Unsere Schule war damals eine neu gegründete Schule und die Lehrerinnen und Lehrer waren junge, motivierte Pädagoginnen und Pädagogen, mit denen wir auch privat in Kontakt standen.“
Schon als Schülerin hat sich Okbamichael mit einem Verein für die Menschen in Eritrea eingesetzt, die damals stark unter dem Krieg gelitten haben. Es sollte aber nicht nur bei dem Engagement in dem Verein bleiben. Ein Jahr nach dem Abitur hat sich Okbamichael in Boston an der Fletcher School beworben. „Ich hatte nicht mit einer Zusage gerechnet. Ich war doch nur das Mädchen aus Recklinghausen-Süd und sollte jetzt an einer der renommiertesten Universitäten der Welt Politikwissenschaften studieren?“ In ihrem ersten Jahr hat sie sich oft gefragt: „Gehöre ich hier überhaupt hin unter all den Kindern von Diplomaten, Politikern und Wissenschaftlern aus 40 verschiedenen Ländern?“ Sie hat ihr Studium natürlich dann doch erfolgreich abgeschlossen. Sie beschreibt diese Zeit aber auch als sehr hart und sehr fordernd. „Die Dozenten gaben uns regelmäßig 500 Seiten zur Bearbeitung auf. Wir hatten dann eine Woche Zeit, aus den Texten eigene Konzepte zu entwickeln.“
Okbamichael, die ihre Geschichte mit sehr viel Leidenschaft den Schülerinnen und Schülern der KKS vortrug, hat sich danach auf eine Stelle bei den Vereinten Nationen beworben. Ganz schnell war sie dann in einer Friedensmission in Khartum, Sudan.
Die folgenden 15 Jahre hat die Recklinghäuserin bei den Vereinten Nationen gearbeitet. „Ich war mal in New York, mal in Afrika. Insgesamt bin ich 25 Mal in meinem Leben umgezogen.“ In New York arbeitete sie an vorderster Front an der Organisation von UN-Blauhelmeinsätzen in Krisengebieten mit. Sie musste mit über Personal, Material, Verpflegung, Transport entscheiden und dabei sicherstellen, dass alle Beteiligten vertrauensvoll und koordiniert zusammenarbeiten.
Jetzt lebt sie in Berlin und arbeite als Change-Managerin.
Das über Bildung der Weg in die weite Welt jedem offen steht, verdeutlicht diese Geschichte von Huria Okbamichael besonders. „Wir arbeiten als Schulgemeinschaft sehr intensiv daran, unseren Lernenden die besten Lernbedingungen zu ermöglichen. Die Geschichte von Huria Okbamichael ist nur eine von ganz vielen Erfolgsgeschichten unserer Schule.“, sagt Schulleiter Michael Neckenig.
Aber warum kam Huria Okbamichael nach so langer Zeit noch mal in ihre alte Schule? Ihr Kontakt zu ihrer früheren Lehrerin Barbara Oberdieck ist nie abgerissen und sie wollte sich doch mal selbst darüber informieren, wie sich ihre alte Schule als neu zertifizierte UNESCO-Schule entwickelt hat. Sie wollte aber auch der aktuellen Generation von Schüler:innen davon erzählen, was es bedeutet, wenn man Menschen um sich hat, die an einen glauben, auch wenn man selbst zweifelt und unsicher ist. Diese Erfahrung machte sie auch in ihrer Schulzeit an „ihrer“ alten KKS.
Ein Besuch mit Mutmacher-Qualität für die Oberstufenschüler:innen der KKS.
Die Käthe-Kollwitz Schule ist die einzige Schule im Kreis Recklinghausen, die Mitglied in dem weltweiten Netzwerkes der UNESCO-Projektschulen ist und somit in diesem Bereich ein Alleinstellungsmerkmal in der Recklinghäuser-Schullandschaft hat. Die KKS engagiert sich in diesem Schulnetzwerk mit bundesweit ca. 300 weiteren Schulen für eine Kultur des Friedens, für den Schutz der Umwelt, für eine nachhaltige Entwicklung und für einen gerechten Ausgleich zwischen Arm und Reich. Das Schulleben gestalten sie als UNESCO-Projektschule im Sinne des interkulturellen Lernens. Das übergeordnete Bildungsziel der UNESCO-Projektschulen lautet: Zusammenleben lernen in einer pluralistischen Welt in kultureller Vielfalt.
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